Miniaturbildübersicht Nasenschleimhaut
(Mucosa
nasi):
Bereits bezeichnete Abbildungen lassen sich
durch Anklicken des Textes aufrufen
Regio respiratoria
Regio olfactoria
Das Atemsystem (Terminologia histologica: Systema respiratorium;
englisch: respiratory system) beginnt in der Nase und endet mit der Lunge
als dem eigentlichen Atemorgan. Generell wird es von einer respiratorischen
Schleimhaut (Terminologia histologica: Tunica
mucosa respiratoria; englisch: respiratory mucosa) ausgekleidet. Diese
wiederum beginnt mit einem am Lumen liegenden respiratorischen Epithel
(Terminologia histologica: Epithelium respiratorium; englisch: respiratory
epithelium), bei dem es sich um ein mehrreihiges Flimmerepithel (Terminologia
histologica: Epithelium pseudostratificatum columnare ciliatum; englisch:
pseudostratified ciliated columnar epithelium) handelt also mit Kinocilien
versehene
Epithelzellen, deren Kerne
in mehreren Reihen angeordnet sind, wobei die hochprismatischen Zellen
alle Kontakt zur darunterliegenden Basalmembran
haben. In einem solchen Epithel kommen neben den mit Kinocilien versehenen
Epithelzellen (Terminologia histologica: Epitheliocyti ciliati;
englisch: ciliated cells) weitere ebenfalls hochprismatische Epithelzellen
(Terminologia histologica: Epitheliocyti microvillosi; englisch: epithelial
cells with microvilli) vor, die nur Mikrovilli auf ihrer Zelloberfläche
zeigen, die jedoch nicht so regelmäßig angeordnet sind wie die
in einem Bürstensaum der Fall wäre. Außerdem finden sich
auch basale Zellen, die die noch undifferenzierten Vorstufen der beiden
Zellsorten darstellen. Daneben kommen auch
Becherzellen
(Terminologia histologica: Mucocyti, Exocrinocyti caliciformes; englisch:
mucous cells, goblet cells) in unterschiedlicher Zahl vor, die für
die Bildung von zähem Schleim verantwortlich
sind.
Die Nasenhöhle
(Terminologia
histologica: Cavitas nasi; englisch: nasal cavity) beginnt mit dem Nasenvorraum
(Terminologia histologica: Vestibulum nasi; englisch: nasal vestibule),
der etwa so weit reicht, wie man einen Finger in die Nase einführen
kann. In seinem Anfangsteil (Terminologia histologica: Pars cutanea;
englisch: cutaneous region) findet sich als Fortsetzung des Gesichtsepithels
ein mehrschichtig verhorntes Plattenepithel (Terminologia histologica:
Epithelium stratificatum squamosum cornificatum; englisch: keratinized
stratified squamous epithelium) mit bis ca. 1,5 cm langen pigmentierten
Haaren (Terminologia histologica: Vibrissae;
englisch: hairs of vestibule of nose), die den Tasthaaren von Nagetieren
ähnlich sind, aber nicht ganz so fein innerviert werden. Darauf folgt
ein mehrere Millimeter weiter Übergangsbereich (Terminologia histologica:
Pars transitionalis; englisch: transitional region), der makroskopisch
dem bogenförmigen Limen nasi entspricht, mit mehrschichtig unverhorntem
Plattenepithel (Terminologia histologica: Epithelium stratificatum squamosum
non cornificatum; englisch: stratified nonkeratinized squamous epithelium).
Nun folgt die eigentliche Nasenhöhle deren größter Teil
respiratorischer Bereich (Regio respiratoria; Terminologia histologica:
Pars respiratoria; englisch: respiratory region) genannt wird. Hier findet
sich die typische respiratorische
Schleimhaut, deren Aufbau oben
beschrieben wurde. Auf eine Basalmembran
folgt eine Lamina propria aus lockerem
Bindegewebe. Viele kleine tubulo-azinöse
gemischt seromuköse
Bowmannn'sche
Drüsen (Terminologia
histologica: Glandulae nasales; englisch: nasal glands) entsenden von hier
ihre dünnen Ausführungsgänge durch das Epithel
ins Lumen der Nase. Die Nasendrüsen zeigen muköse
Drüsenepithelzellen (Terminologia histologica: Mucocyti; englisch:
mucous cells), seröse Epithelzellen
(Terminologia histologica: Serocyti; englisch: serous cells) und basal
im Epithel einige
Myoepithelzellen
(Terminologia histologica: Myoepitheliocyti; englisch: myoepithelial cells).
Ihr Sekret trägt zur solartigen Komponente
des Schleims bei. Es finden sich viele
Blutgefäße
in der Lamina propria, die für die Anschwellung der Nasenschleimhaut
verantwortlich sind: ein dichtes subepitheliales Kapillarnetz
mündet in ein dichtes oberflächliches Venolennetz,
welches dann in einen tiefer gelegenen Venolenplexus
mit Drosselvenen, die besonders an der Nasenscheidewand und der mittleren
sowie unteren Nasenmuschel zu weitlumigen (kavernösen) Schwellkörpern
(Terminologia histologica: Plexus cavernosus conchae; englisch: cavernous
plexus of concha) anschwellen und damit die Dicke der Schleimhaut bis aus
5 mm schwellen lassen können. Der Parasympathikus sorgt durch lokale
Reize beeinflußt für das Anschwellen und führt zur Kontraktion
der glatten Muskelzellen um die Drosselvenen,
die dann deren Lumen im Endbereich reduzieren, wodurch sich davor das Blut
staut und sich die sonst wenig gefüllten Drosselvenen (eigentlich
sind es Venolen) anschwellen läßt.
Der untere Bereich der Lamina propria wird deshalb auch als Drosselvenensicht
(Terminologia histologica: Stratum cavernosum; englisch: cavernous layer)
bezeichnet.
Die der Riechwahrnehmung dienende gelblich
bräunliche Nasenschleimhaut (Terminologia histologica: Regio olfactoria;
englisch: olfactroy region) liegt im Bereich des oberen Nasengangs und
ihm gegenüber an der hinteren oberen Nasenscheidewand und ist pro
Seite ca. 5 cm² groß und deutlich höher als das die respiratorische
Schleimhaut. Insgesamt wird sie auch als Riechorgan (Terminologia histologica:
Organum olfactorium, Organum olfactus; englisch: olfactory organ) bezeichnet.
Die hier befindliche Riechschleimhaut (Terminologia histologica: Tunica
mucosa olfactoria; englisch: olfactory mucous membrane) wird vom Riechepithel
(Terminologia histologica: Epithelium olfactorium; englisch: olfactory
epithelium) bedeckt. Hier gehen aus den unten, nahe der Basalmembran
gelegenen Riechstammzellen (Terminologia histologica: Cellulae olfactoriae
precursoriae; englisch: olfactory stem cells) die Riechsinneszellen
(Terminologia histologica: Epitheliocyti neurosensorii olfactorii; englisch:
olfactory sensory neurons) hervor. Diese hochprismatischen Epithelzellen,
die zugleich bipolare Nervenzellen und auch primäre Sinneszellen sind,
besitzen ein stärker elektronendichtes Zytoplasma. Ihr Zellkern und
das ihn umgebende Perikaryon liegen im mittleren bis unteren Bereich des
Epithels. Zum Lumen hin zieht ein dendritischer Fortsatz (Terminologia
histologica: Dendritum; englisch: dendrite), der nach Durchbruch durch
die Epitheloberfläche eine kolbenartige Auftreibung (Riechkolben;
Terminologia histologica: Bulbus dendriticus; englisch: dendritic bulb)
ausbildet. In dieser sind neben Mitochondrien die Basalkörperchen
von ca. 40 modifizierte Kinocilien
zu finden, welche sternförmig in alle Richtungen, bevorzugt jedoch
nach seitlich einige Mikrometer weiterziehen. Das eigentliche Riechen
findet durch spezifische Riechproteine in der Zellmembran dieser mäßig
bis kaum beweglichen Riechcilien (Terminologia histologica: Cilia; englisch:
cilia) statt in deren Innerem sich 9 seitliche und 1 zentrales Mikrotubuluspaar
finden. Auf der Cilienoberfläche werden vor allem "blumige", stinkende
und süßliche Gerüche wahrgenommen und über die aus
den Sinneszellen direkt abgehenden ca. 0, 2 µm durchmessenden Axone
(Terminologia histologica: Axona olfactoria, Neurofibrae olfactoriae; englisch:
olfactory axons, olfactory nerve fibres) weitergeleitet, die sich zu den
Riechfasern
(Terminologia histologica: Fila olfactoria englisch: olfactory sensory
neurons) bündeln. Letztere werden nicht einzeln sondern als ganze
Bündel von Schwann-Zellen (Terminologia
histologica: Glia olfactoria; englisch: olfactory glia) als marklose Nervenfasern
umhüllt. Die Summe aller dieser Fasern wird als Riechnerv (Nervus
olfactorius = 1. Hirnnerv bezeichnet). Eine Besonderheit der Riechsinneszellen
ist ihre Regenerationsfähigkeit. Die Zellen sollen eine Lebensdauer
von nur ca. 40 Tagen haben und stellen die einzige Sorte von Nervenzellen
dar, die sich nach der Geburt noch in nennenswertem Maße regenerieren
kann. Stechende und reizende Gerüche werden eher über freie epithelnahe
Nervenendigungen der gesamten Nasen- und Rachenschleimhaut wahrgenommen
und gelangen über Äste des Nervus
trigeminus zum Gehirn.
Neben den Sinneszellen finden sich noch Mikrovilli
an der Oberfläche tragende und in oberen Bereich viel glattes
endoplasmatisches Retikulum aufweisende Stützzellen (Terminologia
histologica: Epitheliocyti sustenantes; englisch: supporting epithelial
cells) vor, die auch eine Reihe von stabilisierenden Tonofilamenten
(= Bündel von Zytokeratin-Intermediärfilamenten)
aufweisen. Diese Zellen gehen aus undifferenzierten basalen Epithelzellen
(Terminologia histologica: Epitheliocyti basales; englisch: basal epithelial
cells) hervor.
Die im Bereich der Riechschleimhaut unter der Basalmembran
in der locker bindegewebigen Lamina
propria gelegenen Drüsen werden auch als Riechdrüsen (Terminologia
histologica: Glandulae olfactoriae; englisch: olfactory glands) bezeichnet.
Sie zeigen neben einer Sorte seröser
Zellen mit hellem = kaum elektronendichtem Zytoplasma
(Terminologia histologica: Cellulae clarae; englisch: clear cells) eine
weitere Sorte serös produzierender
Zellen mit elektronendichtem = dunklem Zytoplasma
(Terminologia histologica: Cellulae fuscae; englisch: dark cells) und einige
Myoepithelzellen
(Terminologia histologica: Myoepitheliocyti; englisch: myoepithelial cells).
Ihr Sekret trägt zur solartigen Komponente
des Schleims bei.
Schleimschichten
Auf einer direkt an die Zellen und ihre Fortsätze grenzende etwas
dünnflüssigere Solschicht, die überwiegend vom Sekret
der seromukösen Nasendrüsen stammt,
folgt Richtung Lumen eine dickflüssigere Gelschicht, die überwiegend
aus dem mukösen Sekret der Becherzellen gespeist wird. Die Kinocilien
schlagen in jeder Sekunde 6 - 12 mal, wobei ein Wirkungsschlag bei dem
ihre Spitze in die Gelphase vordringt und effektiven Transport bewirkt
stets von einem Erholungsschlag gefolgt wird, der gegen den nur geringen
Widerstand der Solschicht stattfindet und praktisch keinen Transport im
Schleim befindlicher Partikel bewirkt. Der mukociliare Transport der immer
geordnet in Richtung Rachen erfolgt erfolgt mit maximal ca. 3 mm pro Minute
im anterioren und 12 mm im posterioren Nasenbereich. In ca. 20 Minuten
soll die gesamte Schleimdecke der Nasenhöhle komplett neu wiederhergestellt
werden, wobei der abtransportierte Schleim verschluckt wird. Das Nasensekret
enthält neben Wasser und Ionen (Na+, K+, Ca++,
Cl-) Muzine, Polysaccharide, Histamin, Fibrinolysin, Lysozym,
Achetylcholinesterase und Immunglobuline bevorzugt IgA. Es dient neben
der Anfeuchtung der Atemluft bis auf nahezu 100% der Reinigung der Luft,
der Immunabwehr und der Lösung von Geruchsstoffen. Durch Wechsel von
Sympathiko- und Parasympathikotonus kommt es bei gerader Kopfhaltung zu
einer Anschwellung der venösen Plexus für 2 - 5 Minuten auf der
einen Seite, wodurch hier kaum noch Luft durch die Nase strömt, dann
geschieht dies auf der anderen Seite. So entsteht der physiologische Nasenzyklus.
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sensorische
Zellen
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Drei Aufnahmen wurden von Prof. H. Wartenberg
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H. Jastrow.