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mikros- kopische Anatomie Fachtermini Deutsch + Englisch erklärt |
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Detail:
links Spermienhauptstück (Spp);
rechts Spermienmittelstück (Spim).
In jedem menschlichen Hoden gibt es
350 bis 400 Lobuli testis (Hodenläppchen), die durch Bindegewebssepten
getrennt werden. Diese enthalten je 1 - 4 der insgesamt 250 - 1000 Tubuli
seminiferi contorti (Hodenkanälchen oder Samenkanälchen),
von einem solchen Kanälchen ist hier ein kleiner Ausschnitt zu erkennen.
Jeder Tubulus seminiferus contortus hat einen Durchmesser von 170 bis 280
µm und ist 1,5 bis 3 Meter (!) lang. Bei geschlechtsreifen Männern
besitzt jeder Tubulus ein 60 bis 80 µm hohes Keimepithel mit zentralem
Lumen. Das Keimepithel bildet die mit halbem Chromosomensatz ausgestatteten
(haploiden) männlichen Spermien (= Spermatozoen) und sitzt einer Basalmembran
auf, der außen Myofibrozyten, selten -blasten anliegen. Darunter
bzw. um die Tubuli liegen (hier nicht zu sehen) in der Lamina propria (Bindegewebsschicht)
Blut- und Lymphgefäße und Gruppen von Testosteron produzierenden
Leydig-Zellen. In das Keimepithel sind senkrecht orientierte Sertoli-Zellen
eingestreut, die bis ans Lumen reichen können. Seitlich haben diese
zueinander Kontakt wodurch die Blut-Hoden-Schranke
entsteht. Sertolizellen umgeben und ernähren die oft tief in sie eingestülpten
reifen Spermien, nehmen die bei der Spermienreifung ausgestoßenen
Restkörper Cr auf und bauen diese in zahlreichen sekundären
Lysosomen ab. Das Epithel reift von unten nach oben und hat
dadurch verschiedene Schichten, die entsprechenden Reifestadien der Zellen
entsprechen. Der wesentliche Vorgang in den Samenkanälchen ist die
Spermatogenese (Samenzellbildung):
Die Spermatogonien des Typ A sind die ganz unten gelegenen Stammzellen
des Hodens. Sie teilen sich mitotisch in Typ A- und Typ B-Spermatogonien.
Nur die Typ B-Spermatogonien differenzieren sich weiter zu Spermien. Typ
B Spermatogonien (im Bild nicht erkennbar) haben mehrere Nucleoli (Nc;
Kernkörperchen)
und nur noch eine dünne Verbindung zur Basalmembran (Lb). Sobald
sie, vorzugsweise nachts die Verbindungen zwischen den Sertolizellen aufdrücken
treten sie vom unterhalb der Blut-Hoden-Schranke
gelegenen basalen Kompartiment in das darüber gelegene adluminale
Kompartiment über und werden zu Spermatocyten Typ 1. Diese beginnen
mit der Reifeteilung (Meiose) indem sie ihre 46 Chromosomen (diploider
Chromosomensatz; d.h. 2 x 22 Autosomen + 2 Geschlechtschromosomen) vor
dem Eintritt in die Prophase verdoppeln man spricht dann vom 4n Chromosomensatz.
Die primären Spermatozyten durchlaufen eine meiotische Teilung, die
1. Reifeteilung. Sie durchlaufen eine lange Prophase von 20-22 Tagen, die
anhand wechselnder Chromatinmuster in Lepto- , Zygo- , Pachy- und Diplotän
unterteilt wird. In der Zygotänphase, wenn sich die homologen Chromosomen
paaren sind synaptonemale Komplexe 0
erkennbar.
Es entstehen die sekundären Spermatozyten, die diploid sind, also
2n DNA besitzen. Die sekundären Spermatozyten vollziehen innerhalb
weniger Stunden (daher im Bild nicht erkennbar) die 2. Reifeteilung und
werden zu haploiden (1n Chromosomensatz) Spermatiden. Die Spermiogenese
ist der Differenzierungsprozeß, durch den die Spermatiden in reife
Spermatozoen umgewandelt werden. Man kann die Spermiogenese wiederum in
eine Golgi- , Kappen- , Akrosomen- und Reifungsphase unterteilen. Die Spermatozoen
gelangen in das Lumen der Tubuli seminiferi contorti und treten (hier nicht
mehr erkennbar) über die kurzen Tubuli seminiferi recti in das Rete
testis über. Das Rete testis schließt sich zu ca. 9-12 Ductuli
efferentes zusammen und die in den Kopf des Nebenhodens
ziehen.
Das Enzym Akrosin im Ak wird beim Kontakt
mit der die Eizelle umgebenden Zona pellicuda
freigesetzt und kann diese dann partiell auflösen, wodurch das Spermium
erst die Zellmembran der Eizelle
erreichen und schließlich mit dieser verschmelzen kann.
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Diese Seite wurde von H. Jastrow & Jochen Wollstädter
erstellt. Aufnahme & Copyright H.
Jastrow.