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mikros- kopische Anatomie Fachtermini Deutsch + Englisch erklärt |
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Rippe 9 (Mensch) |
blast Nasenseptum (Ratte) |
Chondron (Affe) |
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Menikus (Mensch) |
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(Ratte) |
Als Stützgewebe (Terminologia
histologica:
Textus sustinentes; englisch:
supporting tissues) faßt man Gewebe zusammen, die besonders
unempfindlich
für Druck sind und "tragende Funktion" haben. Dabei handelt
es sich um folgende
Stützgewebsarten:
1. Knorpelgewebe (Terminologia histologica:
Textus cartilagineus; englisch: cartilage tissue)
Knorpelarten
Knorpelgewebe ist überall dort vorhanden, wo mäßige
Verformbarkeit und auch Stabilität erforderlich sind. Folgende Knorpelarten
werden unterschieden: elastischer Knorpel
(Terminologia histologica: Cartilago elastica;
englisch: elastic cartilage), der reversibel verformbar ist, Faserknorpel
(Terminologia histologica: Cartilago fibrosa;
englisch: fibrous cartilage, fibrocartilage), der besonders druckstabil
ist aber auch für Zug- und Scherkräfte unempfindlich ist und
hyaliner
Knorpel (Terminologia histologica: Cartilago
hyalina; englisch: hyaline cartilage), der federnd Druckkräfte
abfangen kann oder als Vorstufe für Knochengewebe angelegt wird. Mit
zunehmendem Alter kann der hyaline Knorpel Kalk einlagern und sich dabei
in Kalkknorpel umwandeln (Terminologia histologica:
Cartilago hyalina calcificata; englisch: calcified hyaline cartilage).
Bei einigen Tieren kommt noch sogenannter Chondroidknorpel
vor.
Allgemeiner Aufbau
Die folgenden Grundelemente sind in allen Knorpelarten zu finden, ihre
genaue Ausdifferenzierung ist jedoch in den verschiedenen Knorpelarten
unterschiedlich. Die einzigen im normalen Knorpelgewebe vorkommenden Zellen
sind stoffwechselaktive
Chondroblasten
(Terminologia histologica: Chondroblasti;
englisch: chondroblasts) oder kaum aktive
Chondrozyten
(Terminologia histologica: Chondrocyti; englisch:
chondrocytes). Chondroblasten kommen in größerer Zahl nur bei
der
Entstehung des Knorpelgewebes (Terminologia
histologica: Chondrohistogenesis; englisch: chondrogenesis) in der
Embryonalzeit
vor, wenn sich ab der 5. Woche Gruppen benachbarter Mesenchymzellen
zu Chondroblasten umwandeln. Die dabei erkennbare lokale Verdichtung des
Mesenchymgewebes
wird als Knorpelblastembildung bezeichnet. Beim interstitiellen Wachstum
des Knorpels während der frühen Knorpelbildung und im Bereich
der später verknöchernden knorpeligen Wachstumsplatten vieler
Knochen bilden die Chondroblasten Knorpelmatrix
(Terminologia histologica: Matrix cartilaginea;
englisch: cartilage matrix) wodurch sie auseinanderweichen und immer weniger
Nährstoffe erhalten, da Knorpel nur über Diffusion ernährt
wird. Dadurch werden die Zellen immer weniger stoffwechselaktiv und zu
Chondrozyten, die nicht mehr zur Zellteilung
fähig sind. Dabei bleiben am Ende die Tochterzellen, die aus einer
Ursprungszelle hervorgingen nebeneinander nur durch dünne Bereiche
der perizellulären und territorialen
Matrix (von den Zellen gebildete Interzellularsubstanz ) getrennt liegen.
Solche Zellansammlungen, die von einer gemeinsamen aus extrazellular
Matrix gebildeten sogenannten interterritorialen Substanz (die neben der
Grundsubstanz
größere Kollagenfibrillenbündel,
bei elastischem Knorpel auch viele elastische
Fasern enthält;
Terminologia histologica:
Matrix interterritorialis; englisch: interterritorial matrix) umgeben
sind, werden als isogene Gruppen
(Terminologia histologica: Aggregatio chondrocytorum,
Aggregatio isogenica; englisch: chondrocyte aggregate, isogenous
aggregate) bezeichnet. Dabei kann die Aneinanderlagerung in Längsrichtung
aneinander erfolgen (Terminologia histologica: Aggregatio
axialis; englisch: axial aggregate) oder in rundlich-kugeliger Form
(Terminologia histologica: Aggregatio coronaria;
englisch: coronary aggregate) stattfinden. Die funktionelle Grundeinheit
des Knorpels ist das Chondron (Terminologia
histologica: Chondron; englisch: chondron) welches sich aus einer
Knorpelzelle oder einer isogenen Gruppe besteht. Zusammen mit dem sie umgebenden
Matrixsaum, dem Knorpelhof bildet
jedes Chondron ein Territorium. Als Knorpelhöhle (Terminologia
histologica: Lacuna cartilaginea; englisch: cartilage lacuna) bezeichnet
man den von einem Chondrozyten mit seinem Zytoplasma eingenommenen Hohlraum
ohne die umgebende Matrix.
Am Rand des Knorpelgewebes und nur während der Verknöcherung
von Knorpel häufiger vorkommend, sind noch die die
Knorpelsubstanz abbauenden
Chondroklasten (Terminologia
histologica: Chondroclasti; englisch: chondroclasts) zu nennen,
die verschiedene, die Knorpelmatrix auflösende Stoffe abgeben. Diese
Zellen können aber auch Knochen abbauen und sind daher (auch morphologisch)
mit den Osteoklasten identisch.
Während im äußeren Bereich von Knorpel noch einige Chondroblasten
zu sehen sind, kommen im Inneren des Knorpels wegen der durch lange Diffusionsstrecken
nur trägen Stoffwechsellage der Zellen nur Chondrozyten vor. Im Knorpelgewebe
selbst kommen unter normalen Bedingungen weder Blutgefäße
noch Nervenfasern vor. Letztere enden in der
Knorpelhaut (Terminologia
histologica:
Perichondrium; englisch: perichondrium). Diese
besteht außen aus einer derben faserreichen Schicht (Terminologia
histologica: Stratum fibrosum; englisch: fibrous layer), die straffes
Bindegewebe darstellt und neben wenigen Fibroblasten
überwiegend lange dünne Fibrozyten
enthält. Sie dient dazu für den Knorpel selbst schädliche
Zugkräfte abzufangen. Darunter direkt dem Knorpel anliegend befindet
sich eine Schicht, die zur Knorpelbildung fähig ist und Stratum chondrogenicum
(Terminologia histologica: Stratum chondrogenicum;
englisch: chondrogenic layer) genannt wird. Hier finden sich einige wenige
undifferenzierte
mesenchymale Stammzellen und Chondroblasten,
die sich außen anlagern und für ein appositionelles Wachstum,
d.h. Wachstum durch seitliche Anlagerung von neu gebildeter Matrix fähig
sind. Bis zum Abschluß der Pubertät und dem dann endenden allgemeinen
Körperwachstum werden dabei einige von ihnen zu jungen, kleinen, länglichen
Chondrozyten
und bei der Vergrößerung des Knorpels in dessen Außenbereich
eingebaut. Beim Faserknorpel wird kein Perichondrium ausgebildet, da sich
dieser direkt in das umgebende Bindegewebe fortsetzt,
so strahlen z.B. Kollagenfaserbündel
aus den über den Zwischenwirbelscheiben gelegenen Bändern direkt
in den Faserknorpel ein, wodurch die beiden beteiligten Strukturen sehr
stabil miteinander verbunden werden.
Knorpelmatrix (Terminologia
histologica: Matrix cartilaginea; englisch: cartilage matrix)
Die als Knorpelmatrix bezeichnete Zwischenzellsubstanz (Interzellularsubstanz,
die auch der Extrazellularsubstanz entspricht) ist aufgrund des hohen Gehaltes
an Aggrecan (besonders in der Knorpelkapsel)
basophil. Zwischen 70 bis 90% der Matrix bei hyalinem
Knorpel bestehen aus Interzellularsubstanz (10 - 30 Volumenprozent
der Matrix [V%M] sind organische Matrixmoleküle) an welche
sehr viele Wassermoleküle (die restlichen 70 - 90 V%M) angelagert
sind. Elektronenmikroskopisch finden sich hier auch nur wenige Nanometer
durchmessende dichte Klümpchen, die als Matrixvesikel (Terminologia
histologica: Vesiculae densae matricis; englisch: dense matrix vesicles,
calcospherite) bezeichnet werden und aus winzigsten Kalkpartikeln und angelagerten
Proteinen bestehen. Das Kollagen macht ca.
60% der organischen Matrixmoleküle aus, während ca. 30
% Proteoglykane und bis zu 10% Glykoproteine sind. Die Proteoglykane zu
dem auch das Aggrecan gehört, werden oft bei der Herstellung von Präparaten
im Bereich um die Zellen herum herausgelöst, wodurch artifizielle
Spalträume entstehen. Da die im Knorpel vorhandenen Kollagenfasern
einen ähnlichen Brechungsindex wie die Grundsubstanz
besitzen sind sie lichtmikroskopisch im Normalfall nicht erkennbar. Dabei
handelt es sich zu ~90% um Kollagen-2
außerdem noch Typ 9,
10 und 11 sowie im Gelenkknorpel
Typ 6. Elastische Fibrillen bzw. Fasern liegen
nur bei elastischen Knorpel im Bereich der
Interterritorien vor. Wenn die Menge an gebildeter
Grundsubstanz
im Zuge der Alterung bei degenerierendem Knorpel abnimmt, können größere
Kollagenfasern jedoch in Form von sogenannten "Asbestfasern" lichtmikroskopisch
sichtbar werden. Die Knorpelmatrix kann man in folgende Bereiche untergliedern: Ganz
innen, d.h. direkt um eine Knorpelzelle herum findet sich die bis 1 µm
breite
perizelluläre Matrix (Terminologia histologica: Condensatio
pericellularis; englisch: pericellular condensation). Sie besteht größtenteils
aus feinfilziger Grundsubstanz, zeigt nur ganz
wenige Kollagenfibrillen
Die perizelluläre Matrix endet an der festen Knorpelkapsel,
die die Hülle der Knorpelhöhle darstellt. An
der Kapsel beginnt die
territoriale Matrix (Terminologia
histologica: Matrix territorialis; englisch: territorial matrix).
Hier findet sich ein dichtes Netzwerk von Kollagenfibrillen
welches aufgrund des hier besonders hohen Aggrecangehalts als basophiler
Knorpelhof
lichtmikroskopisch sichtbar wird.
Der Vollständigkeit halber sei
noch Folgendes erwähnt: Knorpel-ähnliche Zellen (Terminologia
histologica: Chondroidocyti; englisch: chondroidocytes) kommen im
Chondroidknorpel,
einem wie Knorpel aussehenden Gewebe (Terminologia
histologica: Textus chondroideus; englisch: chondroid tissue) vor,
daß hyalinem Knorpel ähnelt,
sich aber mikroradiografisch und vom Kollagen
1 & 2 Gehalt davon unterscheidet. Es wurde in der Symphysenregion und
der Unterkieferregion der Katze beschrieben. Seine Entstehung wird als
Chondroidogenese (Terminologia histologica: Chondroidogenesis;
englisch: chondroidogenesis) bezeichnet.
2. Knochengewebe (Terminologia
histologica: Textus osseus; englisch: bone tissue)
detaillierte Informationen dazu hier.
3. Zahngewebe (fehlt in der Terminologia
histologica, sollte: Textus dentalis; englisch: tooth tissue heißen)
detaillierte Informationen dazu hier.
--> andere Grundgewebsarten: Epithel, Muskelgewebe,
Nervengewebe
--> amorphe Grundsubstanz; Kollagenfasern;
elastischen
Fasern;
retikuläre
Fasern
--> Bindegewebe, ortsständige
Bindegewebszellen,
freie Bindegewebszellen
--> Elektronenmikroskopischer Atlas Gesamtübersicht
--> Homepage des Workshops
Einige Abbildungen wurden freundlicherweise von Prof.
H. Wartenberg zur Verfügung gestellt; übrige Abbildungen, Seite
& Copyright H. Jastrow