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Editor:
Dr. med.
H. Jastrow


Nutzungs-
bedingungen
Miniaturbildübersicht Talgdrüsen (Glandulae sebaceae):
Bereits bezeichnete Abbildungen lassen sich durch Anklicken des Textes aufrufen!
basale Drüsenzellen
Talgdrüse (Affe)
Talgdrüse
mittlerer Bereich 1 (Affe)
Talgdrüse
mittlerer Bereich 2 (Ratte)
Talgdrüse
mittlerer Bereich 3 (Affe)
degenerierte Zellen
im Ausführungsgang (Affe)

Die meisten Talgdrüsen (Terminologia histologica: Glandulae sebaceae holocrinae; englisch: sebaceous holocrine glands) finden sich in der Felderhaut des gesamten Körpers. Hier liegen sie meistens an Haarbälgen und werden dann als Haarbalg assoziierte Talgdrüsen (Terminologia histologica: Glandulae sebaceae adnexa pili; englisch: hair sebaceous glands) bezeichnet. Außerdem gibt es noch freie, d.h. von Haarbälgen unabhängige Talgdrüsen (Terminologia histologica: Glandulae sebaceae liberae; englisch: free sebaceous glands). Diese finden sich an folgenden Lokalisationen: im Bereich des Gehörgangs des Ohres, im äußeren Bereich der Lippe (wo diese im Gegensatz zum Lippenrot nicht mechanisch stark beansprucht wird), im Bereich der Brustwarze (Mamille), im Bereich der Eichel (Glans penis) am Penis, in der Haut der kleinen Schahmlippen (Labia minora) und des Afters (Anus). Mit Eigennamen sind noch folgende freie Talgdrüsen des Augenlids bezeichnet: Zeiss Drüsen (Terminologia histologica: Glandulae sebaceae ciliares; englisch: ciliary sebaceous glands; kleine freie Talgdrüsen des Augenlids) und die sehr großen, verzweigt alveolären (mit weiten, rundlichen miteinander über einen zentralen Ausführungsgang verbundenen Innenräumen) Meibom Drüsen (Terminologia histologica: Glandulae sebaceae tarsales; englisch: tarsal sebaceous glands).
Talgdrüsen werden von besonders differenzierten Epithelzellen gebildet (Terminologia histologica: Exocrinocyti sebacei; Epitheliocyti sebacei; Sebocyti; englisch: sebaceous gland cells; sebaceous epithelial cells). Dabei besteht das Epithel aus vielen Schichten. Außen am Rand teilen sich die der ganz unten liegenden Basalzellen (Terminologia histologica: Cellulae basales periphericae; englisch: peripheral basal cells) ständig, wobei ein Teil der Tochterzellen basal verbeibt, die übrigen werden nach oben gedrückt und gelangen immer weiter in Richtung des Ausführungsgangs (Terminologia histologica: Ductus excretorius; englisch: excretory duct). Dabei werden die Zellen immer stärker von Talgansammlungen durchsetzt, die Fetttröpfchen mit einer speziellen Lipidzusammensetzung sind, ihre Zellkerne und Organellen gehen allmählich zu Grunde. Deshalb werden sie nun auch als degenerierende Epithelzellen (Terminologia histologica: Cellula vacuolata degenerans; englisch: Vacuolated degenerating cell) bezeichnet. Aus den Talgdrüsen werden also die degenerierten Zellen selbst als Sekret (Talg) durch den Ausführungsgang ausgeschiedenen. Bei den Haarbalg assoziierten Talgdrüsen mündet dieser in den Haarschaft und der Talg gelangt dort neben dem Haar nach Außen.
Talgdrüsen bilden den Talg (Sebum), der Haut und Haare geschmeidig und glänzend macht, wasserabstoßend und keimwachstumshemmend wirkt. Neben verschiedenen Triglyceriden enthält Talg auch Squalen. Die Corynebakterien der physiologischen Hautflora spalten Talg zu Fettsäuren, die für das saure Milieu auf der Haut mitverantwortlich sind. Talgdrüsen sind einfache oder zusammengesetzte alveoläre (mit weiten Innenräumen ausgestattete) Drüsen mit sackartigen Endstücken (Terminologia histologica: Sacculi glandulares; englisch: glandular saccules). An den Haaren haben sie meist einen Durchmesser von ca. 1mm. Mitesser (Commedones) entstehen, wenn sich das Sekret zu stark verdickt (durch Wasserverlust austrocknet) und dadurch seine eigene Ausscheidung behindert. Pickel entstehen, wenn dabei Hautkeime in die Drüse bzw. zugehörige Haarfollikel eindringen und dadurch angelockt Körperabwehrzellen einwandern, die hier zur Eiterbildung führen.

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Vier Bilder wurden von Prof. H. Wartenberg zur Verfügung gestellt; übrige Aufnahme, Seite & Copyright H. Jastrow.